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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 02.03.2009


Equal Pay Day 2009
Yvonne de Andrés

Initiative Rote Tasche. Wirtschaftsverbände und Frauenorganisationen gründen Aktionsbündnis: Entgeltgleichheit schaffen - Ursachen angehen. Frauen verdienen mehr. Am 20. März ist Equal Pay Day




Noch immer liegen in der Bundesrepublik die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen, seit Jahren nahezu unverändert, bei 23 Prozent. Deutschland bildet damit eines der Schlusslichter in der Europäischen Union, in der Frauen nach den jüngsten Statistiken im Durchschnitt 17 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Aus diesem Anlass haben sich verschiedene Wirtschaftsverbände und Frauenorganisationen zu einem breiten Aktionsbündnis zusammengeschlossen, sie wollen bundesweit am 20. März 2009 gegen diesen Missstand angehen. Die Frauen sind im Aufbruch für Entgeltgleichheit.

Dem Aktionsbündnis gehören an: das Frauennetzwerk Business and Professional Women (BPW) Germany, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Deutsche Frauenrat (DF), die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU).

Die Initiatorinnen halten fest: "Lohnunterschiede, die neben sozialen auch wirtschaftliche Folgen haben, sind auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen. So arbeiten Frauen häufiger in Bereichen, in denen das Entgeltniveau niedriger ist, Frauen sind seltener in gut bezahlten Führungspositionen vertreten und verfügen über weniger Berufsjahre, was sich negativ auf Gehaltsentwicklungen auswirkt. Bestehende Rollenbilder beeinflussen die Aufgabenverteilung in den Familien und das Berufswahlverhalten, dies schlägt sich wiederum beim Einkommen nieder. Schließlich sind auch staatliche Rahmenbedingungen - insbesondere die nach wie vor häufig unzureichenden und zu unflexiblen Möglichkeiten der Kinderbetreuung - für die Entgeltunterschiede mitverantwortlich."

Ziel des Aktionsbündnisses ist es daher:

  • die Debatte über die Gründe der Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland in die Öffentlichkeit zu tragen
  • alle Akteurinnen und Akteure zu sensibilisieren und zu mobilisieren
  • das Bewusstsein für die Ursachen von Entgeltunterschieden zu schärfen
  • die unterschiedlichen Karrierechancen in den einzelnen Berufen und Branchen darzustellen und Wege zur Ãœberwindung der Unterschiede aufzuzeigen
  • sich für einen zügigen Ausbau der Kinderbetreuung in Deutschland einzusetzen
  • die unterschiedlichen Verdienstchancen in einzelnen Berufen und Branchen darzustellen und Wege aufzuzeigen, die zur Erreichung einer Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern beitragen können.

    Der Termin 20. März markiert den Zeitraum, den Frauen in Deutschland über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. Der Auftakt wird am 19. März 2009 eine gemeinsame Pressekonferenz mit der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, sein. Vielfältige Aktionen werden den Tag begleiten.

    Merkwürdig erscheint, dass die Gewerkschaften unter diesem Aufruf nicht zu finden sind. Auf Nachfrage von AVIVA-Berlin erläutert Claudia Menne, Leiterin des Bereich Gleichstellungs- und Frauenpolitik beim DGB-Bundesvorstand, dass die Frauenorganisationen in den Gewerkschaften dieses Jahr nicht mehr erreichen konnten. Gewerkschaftliche Frauengruppen seinen zwar qua ihrer Mitgliedschaft im Deutschen Frauenrat an der Initiative beteiligt, hätten aber noch keine Mitarbeit der Gewerkschaftsbünde insgesamt erreichen können. Zum Ausgleich wollen die DGB-Frauen am 19. März 2009 mit einer eigenen Presseerklärung an die Öffentlichkeit treten.

    Am Abend des 20. März findet eine große Abschlussveranstaltung im Roten Rathaus in Berlin statt, die durch den BPW Germany organisiert wird. Die BPW Deutschland wird als Initiatorin der Initiative "Tag für gleiche Bezahlung" mit der Auszeichnung "Ort im Land der Ideen", geehrt. 2008 wurde der Equal Pay Day, der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, erstmals in Deutschland durchgeführt. Entstanden ist der "Tag für gleiche Bezahlung" in den USA. Initiatorinnen waren die amerikanischen Business and Professional Women (BPW/USA), die 1988 die "Red Purse Campaign" ins Leben riefen, um auf die bestehenden Lohnunterschiede hinzuweisen. Diesen Gedanken griff der BPW Germany 2007 zur Halbzeit des Europäischen Jahres der Chancengleichheit auf und startete die "Initiative Rote Tasche", aus der heraus die Idee für die bundesweite Einführung des Equal Pay Day entstanden ist. Die roten Taschen stehen für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Die Aktion fand bundesweit eine breite Beachtung. Bundesweit nahmen 6.000 Frauen und Männer an rund 40 Aktionen und Veranstaltungen in 25 Städten teil.

    Die Aktionspartnerinnen und -partner rufen weitere Verbände und Organisationen zur Unterstützung der Beteiligung zum nächsten Equal Pay Day auf. Gefördert wird die Durchführung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

    Lesen Sie auch unseren Beitrag zum "EU-Gleichstellungsbericht 2008".

    Weitere Infos und Kontakte:

    Business and Professional Women (BPW) Germany e. V.
    Dagmar Bischof, Präsidentin BPW Germany e. V.
    Tel.: 0421 - 89 54 28 oder 05502 - 91 19 69, Fax: 05502 - 91 19 68
    d.bischof@bpw-germany.de
    Internet: www.bpw-germany.de

    Deutscher Frauenrat e.V.
    Dr. Bettina Schleicher, Stellvertretende Vorsitzende Deutscher Frauenrat
    Tel.: 030 - 84 18 71 34
    b.schleicher@frauenrat.de
    www.frauenrat.de

    Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) e.V.
    Carlotta Köster-Brons, Geschäftsführerin VdU e.V.
    Tel.: 030 - 2 03 08 45 40
    Carlotta.Koester-Brons@vdu.de
    www.vdu.de

    Initiative Rote Tasche: www.rotetasche.de
    www.equalpayday.de

    DGB Frauen: www.dgb-frauen.de

    Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG)
    Dörthe Domzig, Bundessprecherin BAG
    Tel.: 06221 - 5 81 55 00
    Doerthe.Domzig@Heidelberg.de
    www.frauenbeauftragte.de

    Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
    Dr. Heinz Schmitz, Leiter der Pressestelle
    Tel.: 030 - 20 33 18 00
    presse@arbeitgeber.de
    www.arbeitgeber.de



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